RASSISMUSKRITIK und GEWALTFREIE KOMMUNIKATION

Eine Welt schaffen, in der die Bedürfnisse aller gleich viel zählen.

11.7.22

18:30-21:00 online

mit Joanna Quehenberger

„Was ich in meinem Leben will, ist Einfühlsamkeit, ein Fluss zwischen mir und anderen, der auf gegenseitigem Geben von Herzen beruht.“ Marshall Rosenberg

Gewaltfreie Kommunikation ist ein Kommunikationsprozess, der einen Fluss aus Einfühlsamkeit fördert, indem wir uns bewusst werden, dass alle Menschen die gleichen Gefühle und Bedürfnisse teilen. Im Fall eines Konflikts richten wir unseren Fokus auf die geteilte Menschlichkeit und lernen in besonders emotionalen Momenten Verantwortung für unsere Sprache und unser Handeln zu übernehmen.

Laut der Autorin und Seminarleiterin Tupoka Ogette bezeichnet Rassismus eine gewaltvolle, kollektive Strategie, die dafür entwickelt wurde, dass weiße Menschen, die globale Mehrheit der Menschen als Mittel für ihre Zwecke verwenden können. Diese Strategie existiert seit vielen hunderten Jahren und bildet eine gewaltvolle Grundlage für viele moderne, sehr fragwürdige Errungenschaften (Kolonialimus).

Für weiße Menschen kann es extrem aufwühlend sein, sich den aktuellen Folgen dieser Strategie bewusst zu werden (white Fragility/weiße Zerbrechlichkeit). Im Gegensatz zu BIPOC (Black, Indigenous, People Of Color) können weiße Menschen wählen, sich mit Rassimus zu beschäftigen oder sich über ihre Hautfarbe Gedanken zu machen und diese zu benennen. Das sind wenige der vielen sogenannten Privilegien, die weißen Menschen im Alltag einen Vorteil verschaffen. BIPOC stehen vor der Herausforderung täglich rassistische Mikro- und Makroaggressionen zu managen, die zusätzlich zu ihren alltäglichen Angelegenheiten hinzukommen. Viele dieser Herausforderungen sind strukturell, also gesetzlich oder gesellschaftlich bedingt.

Da die Strategie Rassismus von weißen Menschen entwickelt wurde und reproduziert wird, ist es wichtig, die Verantwortung für eine faire Veränderung nicht BIPOC allein zuzuschreiben. Es benötigt viele weiße Menschen, die bereit sind eine langfristige, rassismuskritische Reise zu gehen, wenn das Bestreben ist, eine Welt zu schaffen, in der die Bedürfnisse aller gleich viel zählen und Macht fair aufzuteilen. Diese Reise kann emotional sehr aufwühlend sein und lässt sich am langfristigsten in Gemeinschaft gehen.

Viele der Begriffe, die uns im Workshop begleiten werden, kommen aus dem Englischen, da der deutschsprachige Diskurs über Rassimuskritik viel aus dem US-amerikanischen Diskurs übernimmt. Es werden alle englischen und deutschen Begriffe im Workshop regelmäßig miteinander geklärt und übersetzt.

„Auf der anderen Seite der Diskriminierung steht ein Privileg. Privilegien und Diskriminierung sind zwei Seiten der selben Medaille.“ Tupoka Ogette

AN WEN RICHTET SICH DER WORKSHOP

An weiße Menschen, die ihr Weißsein in einer Welt, in der weiße Vorrherschaft dominiert, als politische Kategorie verstehen, benennen und kritisch reflektieren möchten. Da dieser Bewusstwerdungsprozess oft von Erschütterung, Schuldgefühlen, Trauer und Wut begleitet wird, richtet sich der Workshops mit Mitgefühl und Entschleunigung an die Bedürfnisse der Teilnehmenden. Gleichzeitig führt dieser Prozess dahin, die eigene Verbindlichkeit und Verantwortung zu erforschen, um mit den eigenen Mitteln als weißer Mensch einen Beitrag zu einer faireren Realität leisten zu können.

ABLAUF

Theoretischer Input

  • Begriffklärungen : BIPOC und weiß – politische Kategorien?
  • Was sind Privilegien im Kontext von Rassismuskritik?
  • White Fragility
  • Mikro- und Makroaggressionen
  • Tone Policing

Praktischer Block

  • Empathie und Selbstempathie im Bewusstwerdungsprozess über das System „Rassimus“
  • Schuldgefühl, Scham, Ärger, Depression, Verzweiflung oder Angst in sich selbst und anderen einfühlsam begleiten
  • Mit Werten nach Empathie, Mitmenschlichkeit, Friede, Autonomie, Verantwortung und Fairness tief in Kontakt kommen
  • Aus einer freiwilligen, freudvollen Energie heraus die eigene Verantwortung und Verbindlichkeit im Sprechen und Tun kennelernen und fördern

KOSTEN

25 – 40 €

Falls die Untergrenze der Preisspanne für Dich ein Hindernis ist, schreib mir ein E-Mail.

ANMELDUNG

https://docs.google.com/forms/d/e/1FAIpQLSd6A5Fo0moQzUtJrZHO4gDzsvOC8EwVb4ZrP9W_7NLNB_fvhg


ÜBER MICH

Joanna Quehenberger

Als CNVC – zertifizierte Trainerin ist Joanna seit 2008 mit der GFK aktiv und vermittelt sie seit 2014 an Universitäten, im Kulturbereich und in der Zusammenarbeit mit politischen Aktivist*innen (z.B.: Extinction Rebellion, Black Lives Matter). Als weiße GFK Trainerin bemüht sie sich seit mehreren Jahren eine rassismuskritische Reise zu gehen und unterstützt andere weiße Menschen in ihrer Bewusstwerdung zu diesem Thema. Zu ihren weiteren Schwerpunkten gehören die Themen intersektionaler Feminismus und strukturelle Gewalt. Joanna lernte u.a. zwischen 2010 und 2018 One-To-One bei der GFK Trainerin Holley Humphrey, der Entwicklerin der Wolfs- und Giraffenpuppen, die Marshall Rosenberg viele Jahre verwendete.

Dieses Seminar ist anerkannt beim Center for Non-Violent Communication.